Wieso Paare einer Standortbestimmung nicht aus dem Weg gehen sollten.
Wir leben weltweit im Corona-Jahr. Ein passender Zeitpunkt für einen Zwischenhalt in der Paarbeziehung. Es fallen viele tägliche Aussenreize weg, der Lebensmittelpunkt reduziert sich auf das Zuhause. Die Entschleunigung lädt ein zum Innehalten und zu einem Perspektivenwechsel von aussen nach innen. Auf der eigenen Wichtigkeitsskala schiebt sich das Thema Beziehung nach oben. Da erhalten Faktoren wie die Anwesenheit von Geborgenheit und Nähe eine neue Bedeutung. Mit ein paar guten Fragen eröffnet sich ein neuer Raum für lustvolle Entwicklung: «Was war gut und hat uns stark gemacht? Wie gestalten wir die Gegenwart? Was wollen wir noch zusammen erleben?»

Wenn der Alltag kommt
Der Mensch ist grundsätzlich ein soziales Wesen. Allein im Leben zu bleiben, entspricht nicht seiner Erwartung vom Leben. Er strebt also nach Beziehung und Glück. Tatsächlich wünscht sich auch heute noch ein Grossteil der jungen Erwachsenen eine zufriedene Partnerschaft. Da jedem Anfang ein Zauber innewohnt (Hermann Hesse), beginnen die Liebesgeschichten hoffnungsvoll. Das Paar bespricht seine Träume, es gestaltet seine eigene Welt. Es sind die eigenen Sehnsüchte, die jetzt realisierbar werden. Die Frau sagt: «Ich bin angekommen bei dir.»

Ohne dieses verliebte Paar in der ersten Phase stören zu wollen, muss hier bereits angemerkt werden: Es besteht eine Kluft zwischen der Welt der sinnlichen Verschmelzung und jener der trockenen Realität.

Ein Engagement, das sich lohnt.
Jedes verliebte Paar kommt irgendwann in der zweiten Phase an, in der trockene Alltagsrealität und Routine dominieren. Sie kommt abends erschöpft von der Arbeit nach Hause, und er fragt gereizt: «Wo warst du so lange? Hast du eingekauft?» Der Alltagsstress hat Einzug gehalten. Hier
stellt sich also die Frage, ob es das Paar schafft, die gereizte Stimmung zu klären und aufzufangen. Dazu braucht es die Fähigkeit, zu kommunizieren und die eigenen Gefühle regulieren zu können.

Schnelltest: In welcher Art von Partnerschaft leben Sie?

Übung für zwei: Gemeinsam Zwischenbilanz ziehen!