Mein Partner scheint genervt von mir zu sein. Er hat oft schlechte Laune und lässt es an mir und den Kindern aus. Er schnauzt uns an, wird laut und oft läuft er danach einfach aus dem Zimmer. Es geht für mich so nicht mehr weiter, aber mir fehlt irgendwie der Mut ihm das zu sagen. Ich mache mir Sorgen, auch wegen der Kinder.

Wenn Menschen genervt und frustriert sind, kommen häufig die engsten Familienmitglieder mit diesem Frust in Kontakt. In Ihrem Fall, lässt Ihr Partner Sie spüren, dass er frustriert ist. Sie möchten sich dazu verhalten, denn so geht es nicht mehr weiter. So nehmen Sie sich und Ihre Grenzen ernst. Die eigene Haltung dazu gibt Ihnen den Mut das Verhalten Ihres Partners anzusprechen. Sie können ein Gespräch mit Ihrem Partner vereinbaren, dann kann es in einer ruhigen Zeit, nicht vor den Kindern stattfinden und Sie beide können sich darauf vorbereiten.

Für Sie und für Ihren Mann ist es belastend, wenn sie sich destruktiv streiten. Für eine Liebesbeziehung ist es sehr wichtig und notwendig, die persönlichen Grenzen wahrzunehmen und für diese einzustehen.

Die eigenen Grenzen zu spüren und in Beziehungen einzubringen ist ein Lernprozess und führt auch zu Konflikten, denn Sie und ihr Partner haben unterschiedliche Grenzen und unterschiedliche Bedürfnisse. Konflikte sind jedoch ein wichtiger Motor um sich selbst, Partnerschaft und Familie zu entwickeln. In eine konstruktive und positive Konfliktkultur gehören Dinge, wie Interesse an der anderen Position (was hat das Gegenüber für Bedürfnisse?), sich gegenseitig anhören, die eigene Position und Bedürfnisse in einem ruhigen nicht abwertenden Ton und Sprache formulieren. Die eigenen Gefühle und Triggerpunkte zu kennen und damit umgehen zu können ist ein wichtiger Teil davon. Zudem ist es hilfreich die eigene Anspannung zu regulieren, also nicht aus einem Gefühl heraus (mit Wut und Ärger) zu reagieren. Wenn Sie sich vorher im Klaren sind, was Ihnen wichtig und was Ihre Wünsche an Ihren Partner und an die Beziehung sind, dann können Sie an denen festhalten und diese verfolgen. Und auch die Überlegung machen, wie bekomme ich das was ich mir von ihm wünsche?

Katrin Lukas, Paarberatung und Mediation im Kanton Zürich,
Beratungsstelle Bülach

Dieser Artikel wurde im Stadt-Anzeiger Opfikon Glattbrugg unter der Rubrik «DER GUTE RAT» am 02.03.23 veröffentlicht.

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