Das ist ein Thema, das die Welt bewegt! Aber wie kommt es dazu, dass die Anziehung verschwindet und der Sex abhandenkommt?
Viktor Arheit: Sobald die Nähe alltäglich wird, das Paar also zusammenwohnt, geht das Fremdsein verloren. Und damit geht auch das Spannende, Erregende verloren.
Dann sollten Paare also besser nicht zusammenleben. Aber das kann ja nicht die Lösung sein!
Nein, auch ohne gemeinsame Wohnung wird das Zusammensein mit der Zeit gewöhnlich. Andererseits bedeutet das Zusammenwohnen auch viel Qualität, Geborgenheit und Sicherheit.
Was kann ein Paar denn tun, um das Sexualleben aktiv zu erhalten?
Wenn die grosse Erregung und Verliebtheit abklingen, darf man das auch mal stehenlassen, ohne gleich Panik zu haben. Schwankungen im Sexualleben einer Beziehung sind normal. Dennoch ist es gut, früher oder später miteinander herauszufinden, wie wir als Paar wieder etwas Spannung aufbauen können, damit trotz Vertrautheit eine neue Anziehung entstehen kann.
Was heisst das konkret?
Das bedeutet, darüber zu sprechen. Das bedeutet aber auch, sich dem Partner/der Partnerin neu zu zeigen, und Wege zu finden, um Sinnlichkeit und Erotik zu zelebrieren.
Welche Bedeutung hat die äussere Anziehung für die Lust auf Sex?
Auch in einer verbindlichen Beziehung können wir etwas tun für unsere Attraktivität. Die Selbstpflege und ein Lächeln im Gesicht sind sicher attraktiver, als ungepflegt in schlampigen Hosen zu Hause auf dem Sofa herumzuhängen.
Manchmal sagt sie oder er: «Ich habe keine Lust.» Und dann ist die Sache gelaufen.
Das ist schade, denn der Appetit kann beim Essen kommen. Die Lust muss nicht am Anfang stehen. Die Lust kann auch beim Kuscheln oder durch ein vertrautes Gespräch geweckt werden.
Was raten Sie Paaren, die schon alle diese Ratschläge befolgt haben, und dennoch frustriert sind beim Sex?
Wenn die Frustration lange andauert, wird es manchmal schwierig, selber den Ausweg zu finden. Dann kann eine Paar- oder Sexualberatung durchaus hilfreich und sinnvoll sein.