Ich habe gehört, dass es Organisationen gibt in der Schweiz die Konversionstherapien anbieten. Es soll sich dabei um eine Therapie handeln, welche die sexuelle Orientierung umpolen kann. Die Organisation spricht davon, man könne sexuelle Orientierung frei wählen. Ich weiss, dass meine Familie mit Homosexualität Probleme hat. Ich probiere dafür eine Lösung zu finden, da ich vielleicht selbst Schwul bin. Wissen Sie wie die Konversionstherapie von Homosexuellen funktioniert und können Sie diese empfehlen?

Homosexualität bedeutet, Man(n) oder Frau fühlt sich generell zum selben Geschlecht (romantisch und) sexuell hingezogen. Homosexualität kann nicht verändert werden, es ist eine Veranlagung. Genauso können heterosexuelle Menschen auch nicht einfach entscheiden (auch) gleichgeschlechtliche Menschen sexuell attraktiv zu finden. Dies geht nur wenn die Veranlagung dazu schon vorhanden ist, somit sprechen wir dann von Bisexualität (jemand der als Grundveranlagung beide Geschlechter sexuell attraktiv findet).
Es gibt durchaus Organisationen und Sekten, die davon ausgehen, dass man kann Sexualität immer frei wählen könnte. Homosexualität sei gemäss ihrer Ansicht kein wichtiger Bestandteil der Persönlichkeit sondern ein psychologischer Konflikt der heilbar oder reparierbar sei. Das ist extrem gefährlich! Somit wird die eigene Homosexualität, welcher ein wichtiger Aspekt der Identität ausmacht, als Krankheit abgestempelt, die es zu heilen gibt. Probiert ein Mensch dies, wird ein essenzieller Teil seiner selbst abgelehnt. Dies macht auf Dauer sehr unglücklich, führt zu Hilflosigkeit und Verzweiflung. Es kann zu psychischen Schäden führen (wie z.B. Depression oder Trauma) oder sogar einen Suizid nach sich ziehen.

Die Angst vor der Ablehnung und Ausgrenzung hat eine starke Wirkung auf uns Menschen. Ich würde Ihnen raten psychologische Beratung oder eine Fachstelle wie die HAZ in Zürich in Anspruch zu nehmen. Mit dem Ziel zur Selbstakzeptanz und einen guten Umgang mit sich selbst und der Familie zu finden.

David Siegenthaler, Paarberatung und Mediation im Kanton Zürich, Beratungsstelle Uster

Dieser Artikel wurde im Stadt-Anzeiger Opfikon Glattbrugg unter der Rubrik «DER GUTE RAT» am 28.07.2022 veröffentlicht.

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