«Mein Partner und ich sind drei Jahre zusammen. Wir verstehen uns zeitwei­se ganz gut. Wenn es aber Konflikte zwischen uns gibt und er sich unge­recht behandelt fühlt, rastet er jedoch sehr schnell aus. Er wird dabei laut und beschimpft mich heftig. Hinterher entschuldigt er sich für sein Verhalten und sagt, dass es ihm leidtue. Ich mer­ke, dass es mir immer schwerer fällt, sein Verhalten hinzunehnien, und fra­ge mich, ob ich etwas falsch mache.»

Konflikte gehören zu einer Paar­beziehung, wenngleich der Umgang damit sehr individuell ist. Werden Konllikte als für die eigene Person sehr bedrohlich wahrgenommen, können heftige Gefühlsreaktionen die Folge sein, um sich selbst zu schützen. Die­ses Reaktionsmuster entwickelt sich über die Zeit und kann auf Erfahrun­gen in der Kindheit zurückgehen. Auch können kulturelle Prägungen Einfluss haben. Bezüglich des wiederkehren­den Verhaltens ihres Partners sollten Sie sich fragen, wo Ihre eigenen Grenzen liegen. Was sind Sie bereit, zu ak­zeptieren, und was nicht? Teilen Sie ihrem Partner mit, was sein Verhalten bei Ihnen auslöst. Halten Sie sich vor Augen, dass Ihr Partner eine Konflikt­situation völlig anders wahrnimmt als Sie selbst. Ihm wird es vermutlich hel­fen, wenn Sie sagen, dass es Ihnen in der Auseinandersetzung um die Sache geht, dass sie ihn aber als Person schätzen. Er sollte jedoch verstehen, dass es nötig ist, verletzende Aussagen zu verhindern. Um eskalierende Kon­llikte zu vermeiden, kann ein Stoppzei­chen hilfreich sein. Voraussetzung ist, dass Sie sich auf folgendes Vorgehen einigen: Signalisiert einer von beiden Stopp, ist dies vom anderen zu akzep­tieren, das Gespräch wird vorerst be­endet und zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt. Dies kann Ihrem Partner helfen, frühzeitig «die Notbremse» zu ziehen. Mit dieser Antwort möchte ich Sie ermutigen, Ihre eigenen Grenzen besser zu verteidigen und auf einem respektvollen Umgang zu bestehen.

Dieser Bericht ist im Wochenspiegel erschienen.
Artikel zum Download