Meine Partnerin ist vor zwei Monaten an einem Herzinfarkt gestorben. Wir waren 15 Jahre zusammen und hat-ten eine glückliche Beziehung. Nun bin ich alleine mit unseren zwei Töch-tern (12 und 14 Jahre). Der Tod meiner Partnerin hat mir den Boden untern den Füssen genommen. Ich bin unendlich traurig und wütend, kann kaum schlafen. Meine Kinder versuchen immer wieder, mich aufzumun-tern, aber ich bin wie gelähmt. Ich schleppe mich täglich zur Arbeit und frage mich, welchen Sinn mein Leben noch hat.
Zunächst möchte ich Ihnen meine tiefe Anteilnahme aussprechen. Sie haben völlig unerwartet die Frau an Ihrer Seite verloren, die Sie geliebt und geschätzt haben. Es ist ein schwerer Schicksalsschlag, und es braucht viel Zeit, diesen zu verarbeiten.
Die Psychologin Verena Kast hat sich intensiv mit dem Trauerprozess auseinandergesetzt und beobachtet, dass dieser – modellhaft betrachtet – in vier Phasen verläuft: Während zuerst das Leugnen des Todes charakte-ristisch ist, brechen in der zweiten Phase intensive Gefühle wie Trauer, Angst und Wut auf. In einer dritten Phase versucht der Trauernde, in Kontakt mit dem Verstorbenen zu sein (z. B. mit ihm zu sprechen) und Erin-nerungen aufleben zu lassen. Erst in einem vierten Zeitabschnitt gelingt es allmählich, den Verlust zu akzeptieren und neue Perspektiven zu entwickeln. Ich führe dieses Modell an, damit Sie Hoffnung schöpfen mögen, auf dem Weg der Trauerbewältigung zu sein. Wichtig sind Menschen, die Ihnen da-bei helfen. Auch Beratung oder Thera-pie wirken stützend. Sie haben zwei Kinder, die Sie jetzt mehr denn je brauchen. Halten Sie gelegentlich ei-nen Moment inne: Was würde Ihre Partnerin zu Ihnen sagen? Ich wünsche Ihnen Kraft und Zuversicht.
Dieser Bericht ist im Stadt-Anzeiger erschienen.
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