«Fröhliche Weihnacht überall…? In ein paar Tagen ist Weihnachten. Mich stresst der Gedanke daran. Am ersten Weihnachtstag arbeite ich zudem in der Pflege. Gleichzeitig erwarten mein Mann und unsere drei Kinder (4, 5 und 8 Jahre), dass wir das Fest gemütlich feiern. Dann ist traditionell auch noch ein Familientreffen geplant, das ich eigentlich schätze. Aber dieses Jahr ist mir einfach alles zu viel. Ich habe die Befürchtung, dass ich schnell gereizt bin und wir uns zum Fest eher streiten, anstatt es besinnlich zu begehen.»

Ihr gefühlter Erwartungsdruck, welchen Sie beschreiben, ist nachvollziehbar. Sie versuchen auf verschiedensten Ebenen, den Wünschen und Ansprüchen Ihrer Familie gerecht zu werden. Zusätzlich engagieren Sie sich im Beruf und sind auch an Weihnachten für andere Menschen da.
Es ist gut, dass Sie bereits jetzt vorausdenken. Weihnachten ist für viele Menschen ein Fest, das mit einem Übermass an Erwartungen und Harmoniestreben verknüpft ist. Die daraus entstehende Überforderung entlädt sich oft in Konflikten. Ein wichtiger Schritt ist daher, Ihre Ansprüche zu überdenken. Fangen Sie bei sich an: Wo bräuchten Sie selbst Zeit und was wäre möglich? Wäre es ein Spaziergang nach Dienstschluss oder die Gelegenheit, sich kurzzeitig mit Ihrem Lieblingsbuch zurückzuziehen?
Seien Sie Ihrer Familie gegenüber offen und sagen Sie ihr, wo es Ihnen zu viel ist – auch wenn es schwerfällt. Dadurch kann Neues entstehen: Vielleicht hätte Ihr Mann und Ihre Kinder sogar Freude, Sie bei den Vorbereitungen zu entlasten (z. B. beim Kochen, Dekorieren etc.)? Möglicherweise gibt es ein Gericht, welches allen schmeckt und rasch zubereitet ist? Was könnten Sie aus dem «Programm» streichen? Was ist Ihnen wirklich wichtig?
Ich wünsche Ihnen, dass Sie ein Päckchen Verständnis auf dem Gabentisch vorfinden, das Sie gegen den Mut eintauschen, nicht allem gerecht werden zu müssen. Frohe Weihnachten!

Dieser Artikel ist erschienen im Stadt-Anzeiger Opfikon Glattbrugg
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