«Wir befinden uns seit einiger Zeit in finanziellen Schwierigkeiten und dies, obwohl mein Mann und ich recht gut verdienen. Laufende Rechnungen können wir kaum mehr bezahlen, ver-mehrt flattern Mahnungen ins Haus. Da ich seit je für die Finanzen zustän-dig bin, weiss mein Mann auch nicht, wie ernst die Situation wirklich ist. Mir ist der Überblick verloren gegan-gen, da ich die Post mittlerweile gar nicht mehr öffne. Kürzlich war mein Partner sehr aufgebracht, als er einen Mahnbrief entdeckte. Er machte mir Vorwürfe und ich fühlte mich dadurch sehr verletzt. Ich habe Angst, meinem Mann die Wahrheit zu sagen, schliesslich will ich unsere Beziehung nicht aufs Spiel setzen.»
Wie gut, dass Sie den Mut hatten, zu schreiben. Das war ein erster, wenn auch kein einfacher Schritt. Da Ihnen Ihre Beziehung wichtig ist, sollten Sie Ihrem Mann die Wahrheit unbedingt mitteilen, hat er doch grosses Vertrauen in Sie gesetzt. Vielleicht ahnt er sogar, wie es um Ihre Finanzen wirklich steht. Dass Ihr Mann die Situation nicht auf die leichte Schulter nimmt, zeigt seine Reaktion.
Erstarren Sie nicht in der Verletzung, sondern seien Sie durch seine Konfrontation ermutigt, das Entglittene anzupacken: Verschaffen Sie sich am besten gemeinsam einen Überblick über die noch offenen Zahlun-gen. Überprüfen Sie, welche Rechnungen am Dringlichsten zu begleichen sind und ob Ratenzahlungen eine sinnvolle Option darstellen. Zögern Sie nicht, eine Fachstelle (Schuldenberatung) aufzusuchen, wenn Sie merken, dass es Sie überfordert. Mit der Aufstellung eines Budgets erhalten Sie ei-nen Überblick über Ihre laufende Ein- und Ausgabensituation und damit auch den «Schlüssel», Ihre Finanzen wieder im Griff zu haben. Ich wünsche Ihnen alles Gute!

Dieser Bericht ist im Stadt-Anzeiger erschienen.
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