Die Sommerferien sind vorbei, die nächsten Ferien stehen vielleicht schon bald wieder bevor. In den letzten Wochen haben viele Paare zusammen Ferien verbracht, mit oder ohne Kinder. Was können gemeinsame Ferien für eine Beziehung bedeuten?
Viktor Arheit: In den Ferien kann ein Paar viel gemeinsame Zeit verbringen in einer nicht alltäglichen Umgebung. Das bedeutet natürlich auch viel Nähe.

Das klingt schön. Aber kann die grosse Nähe nicht auch herausfordernd sein?
Natürlich. Im Alltag ist vieles eingespielt. Sie und er haben in der Regel ihre Bereiche, ihre Aufgaben. In den Ferien herrscht dann ein Ausnahmezustand. Man ist sich den ganzen Tag nah, kann sich vielleicht kaum ausweichen. Und es können zudem unvorhergesehene Situationen eintreffen oder Momente, wo eine Entscheidung gefällt werden muss. Wohin fahren wir? Gehen wir hier oder dort essen? Kaufen wir dieses Souvenir? Und so weiter. Da kann es dann auch mal krachen.

Zeit zu zweit, zum Beispiel wenn die Kinder älter sind, könnte also auch zu einer Gratwanderung werden zwischen Nähe und Konflikt?
Das kann man so sehen. Es ist wichtig, sich gegenseitig Raum zu geben für unterschiedliche Interessen. So sollte es möglich sei, dass vielleicht sie ins Museum geht und er mit dem Bike die Gegend erkundet. Es bereichert die Beziehung auch, wenn sich beide einmal ganz bewusst Zeit für sich alleine nehmen während der gemeinsamen Ferien. Das kann während eines halben oder auch eines ganzen Tages sein.

Was raten Sie einem Paar als Ferienvorbereitung?
Beide könnten sich überlegen: Wo möchte ich hin? Was möchte ich, was brauche ich? Und was suchen wir als Paar? Wo sind unsere gemeinsamen Wünsche und Interessen? Wenn sich ein Paar bewusst mit diesen Fragen auseinandersetzt und auch darüber austauscht, kann sicher viel Ferienfrust vermieden werden.