«Nächste Woche ist es wieder so weit: Mein Mann und ich fahren für drei Wochen ins Wallis in den Urlaub. Da wir die letzten Monate im Beruf sehr eingespannt waren, sehnen wir uns beide nach Erholung. Seit fünfzehn Jahren reisen wir nun an denselben Ort und ich koche täglich in der Feri-enwohnung, was mir eigentlich widerstrebt. Es sind meist dieselben Wanderungen und Ausflüge, die wir unternehmen, und ich merke, dass mich diese Art von Urlaub immer mehr langweilt. Gleichzeitig weiss ich nach zwanzig Jahren Ehe, dass mein Mann das Gewohnte braucht, um sich gut zu erholen. Soll ich ihm meine Unzufriedenheit dennoch mitteilen?»

Es ist schön, dass schon bald der Urlaub für Sie beide beginnt. Eine Zeit, um Kraft zu tanken, eine Zeit aber auch, an die viele Menschen ho-he Erwartungen haben. Nach zwanzig Jahren Ehe möchte ich Sie fragen: Was waren bisher Ihre schönsten ge-meinsamen Ferien und worin lag das Schöne für Sie? Vielleicht veranlasst Sie die Frage dazu, Ihr Fotoalbum hervorzunehmen, um die Erlebnisse mit Ihrem Mann in Erinnerung zu ru-fen. Möglicherweise haben sich Ihre Wünsche und Erwartungen bezüglich Ferien im Laufe der Zeit verändert. Seien Sie ermutigt, dies offen Ihrem Mann mitzuteilen, denn in einer Beziehung ist es wichtig, seinen Partner an der eigenen Entwicklung teilhaben zu lassen. Sagen Sie ihm, zu was Sie Lust hätten, und gestalten Sie die Tage möglichst so, dass Sie beide Ihren Spass haben. Sie könnten auch einen Überraschungstag einplanen, an wel-chem sich jeder etwas Schönes für den anderen ausdenkt. Und nehmen Sie sicherheitshalber Ihre Kamera mit für den Fall, dass Sie sich noch gerne an diesen Urlaub erinnern. Ich wün-sche Ihnen eine wohltuende Zeit zu zweit.

Dieser Bericht ist im Stadt-Anzeiger erschienen.
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