Entwicklungsziel: Die gute Balance

Eigenständig und verbunden

Die gute Balance ist ein lebenslanger und ständig fortlaufender Prozess. Wie Aus- und Einatmen nicht stillstehen können, so sind auch Nähe und Distanz, Verbundenheit und Eigenständigkeit, Anpassung und Selbstbestimmung im ständigen Wechselspiel und stetig in Bewegung.

Im Laufe des Lebens können die Liebes-Partner:innen immer besser lernen beide Aspekte zu integrieren und zu handeln:

  • Die Beziehungspartner:innen verbindet eine starkes Beziehungsband, eine starke Vertrautheit und Verlässlichkeit und gleichzeitig empfinden beide genügend individuellen Freiraum.
  • Das Beziehungsband können beide halten auch wenn es emotional schwierig ist
  • Die Beziehungspartner:innen teilen geneinsam eine abwechslungsreiche Welt, jede Person hat aber auch die eigenen Interessen und Aktivitäten.
  • Beide kümmern sich um die Beziehung und um sich selbst.
  • Es entsteht durch die Autonomie jedes Einzelnen eine gegenseitige Anziehung.
  • Beide fühlen sich in der Beziehung vollständig, müssen sich nicht verbiegen, können sich selber sein und die Konsequenzen dafür tragen.
  • Sie können sich in der Nähe und Vertrautheit sicher und geborgen fühlen.
  • Sie können damit umgehen, dass der andere verschieden ist
  • Sie halten Kritik aus
  • Sie betrachten Vorwürfe auch als Entwicklungsherausforderung
  • Sie entwickeln eigene Ideen und Massstäbe
  • In schwierigen emotionalen Situationen können sie sich selbst beruhigen
  • Sie bringen Bedürfnisse ein und tragen dafür Verantwortung
  • Sie setzen sich beharrlich für die eigenen Ideen ein, lassen sich nicht gleich abschmettern, wenn die Beziehungspartner:in im Moment nicht will o was anderes will.

Wie unterstützt Paarberatung & Mediation im Kanton Zürich PMZH?

Ein Fallbeispiel:

Anna und Igor leben seit 12 Jahren in einer Beziehung. Immer wieder kommt zu Streits, die sich ähnlich abspielen. Anna beklagt, dass Igor zu wenig Zeit für die Beziehung hat und Igor verteidigt sich und zieht sich danach zurück.

Eine mögliche Vorgehensweise in der Paarberatung bei PMZH

  • Den Lösungsversuch-Kreislauf mit dem Paar erarbeiten:

 

Anna                                                    Igor

  • Mit dem Kreislauf kann wie folgt weitergearbeitet werden:
  • Konfrontation mit dem eigenen Beitrag zu dem Kreislauf (Problem)
  • Konfrontation mit dem Verrat der eigenen Bedürfnisse. Hier werden ganz langsam mit viel Wiederholung von therapeutischer Seite folgende Schritte durchgegangen:
  1. Was ist Ihr Leiden, was ist für Sie schlimm (in dieser Situation)?
  2. Was ist Ihre Reaktion?
  3. Was ist die Wirkung auf Ihren Partner, was können Sie beobachten?
  4. Was ist Ihr Bedürfnis? Was möchten Sie?
  • Aufzeigen, dass die Reaktion aus dem Affekt kommt und was die Wirkung ist.
  • Aufzeigen, dass die Spannung steigt und die Regulation über das Gegenüber läuft. Was sind die Kosten die Sie zahlen? Und was wäre, wenn Sie sich selbst beruhigen können in diesen schwierigen Situationen und dies nicht mehr vom Partner brauchen/wollen in einer Situation, wo er es Ihnen nicht geben kann/will.
  • Thematisieren von Dilemmas und damit Konfrontation mit der Realität:

Igor: Ich will tun was ich will UND ich will keinen Stress.

Igor: Ich will mehr Zeit für mich UND sie soll einverstanden ist.

Anna: Ich will mich so zeigen wie ich bin UND es soll akzeptiert werden, du sollst es gut finden.

Anna: Ich will mehr Zeit mit dir UND du sollst es auch wollen.

  • Auftragsklärung: Interessiert es Sie etwas zu ändern? Was soll anders sein? Wie wäre es dann, wenn es anders wäre? Wie wären Sie dann, wenn es anders wäre? Wer soll was anders machen? Was machen Sie anders? Warum sollten Sie sich die Mühe auf sich nehmen – was ist für Sie persönlich lohnenswert daran?

Wie entsteht eine gute Balance, die über Jahre erhalten bleibt?

Ein stabiles Selbst zu entwickeln, welches autonom und verbunden ist, also eine gute Balance, schafft, ist die Voraussetzung für eine lange andauernde Beziehung. Die sich immer wieder wandelt und weiterentwickelt.

Indem sich die Partner:innen über längere Zeit immer wieder an ihren Schmerzpunkten triggern, fordern sie sich gegenseitig auf zur persönlichen Entwicklung – zur Entwicklung eines stabilen Selbstempfindens, das die widersprüchlichen Bedürfnisse von Zugehörigkeit und Selbstbestimmung immer besser auszubalancieren kann.

Es ist ein intensiver Lern- und Differenzierungs-Prozess, in Momenten intensiver körperlicher und/oder emotionaler Nähe sich selbst immer mehr treu bleiben zu können, ohne dem Anpassungsdruck zu unterliegen, der durch diese Nähe empfunden werden kann.

Differenzierung ist ein aktiver, fortlaufender Prozess…

➤ … der Selbstdefinition,

➤ … des Ausdrucks und der Aktivierung des Selbst,

➤ … der Selbstoffenbarung,

➤ … der Klärung von Grenzen

➤ … und der Bewältigung der Angst, die entsteht, wenn man entweder eine tiefere Intimität und Bindung oder eine befürchtete Separierung, Trennung riskiert.

Es geht also darum, die eigenen Taten und Wirkungen zu betrachten und zu lernen, sich selber zu beruhigen, auf den anderen nicht nur zu reagieren, sondern proaktiv die Beziehung in eine gewünschte Richtung zu steuern. Dazu gehört es, den persönlichen Umgang mit Frustration zu reflektieren und im eigenen Inneren einen liebevollen Dialog zu lernen: Selbstreflexion und Selbstannahme.