«Mein Partner (45) hat vor neun Mona­ten seine Arbeit verloren, nachdem er zehn Jahre und mit Freude für diesel­be Firma gearbeitet hatte. Seither hat er sich stark verändert. Während wir vorher viel gemeinsam und mit Freun­den unternommen haben, zieht er sich jetzt mehr zurück und möchte alleine sein. Er wirkt oft niedergeschlagen und hat nur noch wenig Hoffnung, wie­der Arbeit zu finden. Diese Hoffnungs­losigkeit macht mich ratlos. Unsere Gespräche drehen sich oft um seine Si­tuation. Das alles belastet unsere Beziehung sehr, und ich frage mich, wie ich ihm helfen kann.»

Den Arbeitspla1z zu verlieren, ist ein schwerer Schlag. Dies umso mehr, wenn die Arbeit mit Freude ausgeübt wurde. Es ist naheliegend, dass Ihr Partner seine Arbeit als sinnhaft erlebte und sie bedeutend für seinen Selbstwert war. Da die Berufstätigkeit mass­geblichen Einfluss auf die Lebenszufrie­denheit eines Menschen hat, ist gut nachvollziehbar, dass dieser Verlust ihren Partner sichtlich aus der Bahn geworfen hat. Sicher ist es nicht ein­fach, mit seiner Hoffnungslosigkeit kon­frontiert zu sein und die Situation aus­zuhalten. Gleichzeitig stehen sie ihm als Partnerin am nächsten. Wo steht Ihr ei­genes Hoffnungsbarometer? Ermutigen Sie ihren Partner, wenn Sie Hoffnung in sich tragen. Fragen Sie ihn konkret, was ihm helfen würde, und bieten Sie Unterstützung an. Vermeiden Sie aber, ihn dabei unter Druck zu setzen, denn das tut er vermutlich schon selbst. Es würde ihrer Beziehung auch guttun, re­gelmässig Zeiten zu vereinbaren, an denen Sie das Thema «auf Eis» legen und in denen Sie beide Kraft schöpfen können. Regen Sie immer ,vieder zu Aktivitäten an, und nutzen Sie mögli­chen Freiraum, um selbst Dinge zu tun, die Ihnen Freude bereiten. Und einmal angenommen, Ihr Partner würde in zwei Monaten plötzlich eine neue Stelle bekommen: Welchen Rat würden Sie sich aus dieser Perspektive selbst er­teilen?

Dieser Bericht ist im Wochenspiegel erschienen.
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