«Wir sind seit einigen Jahren ein Paar und haben es grundsätzlich gut zusammen. Eigentlich wäre alles ziemlich okey – aber unser Liebesleben ist praktisch eingeschlafen. Das beschäftigt mich und ich mache mir Sorgen, dass unsere Beziehung darunter leiden könnte. Wie sollen wir damit umgehen?»
Da sind Sie in guter Gesellschaft, die meisten Paare haben mit der Zeit weniger Sexualität. Der Lustmotor läuft nicht mehr geschmiert durch die Verliebtheit, wie am Anfang. Weniger Sex zu haben ist aber grundsätzlich kein Problem. Es gibt keine Richtlinien, wieviel Sex normal ist, Unlust oder unterschiedlich starke Lust gehören dazu. Für die Beziehung ist gelebte Sexualität und Intimität wie Kitt, die Bindung als Paar vertieft sich. Daher ist nicht Resignation angesagt, sondern eine Investition in die Beziehung. Ein gutes Liebesleben ist kein Zufall! Sex braucht Zeit, welche man bewusst einplanen muss im gefüllten Alltag. Sex braucht auch eine gemeinsame Sprache…..haben Sie schon mal darüber nachgedacht welche Wörter Sie verwenden, um sexuelle Bedürfnisse zu beschreiben? Vielen Menschen fällt es schwer, ihre Wünsche bezüglich Sexualität zu äussern. Vielleicht aus Scham, Unsicherheit oder weil sie eine ablehnende Reaktion befürchten. Sex ohne Kommunikation ist wie wenn der Partner im Restaurant ohne zu fragen ein Menü für Sie bestellt, in der Annahme es sei dann schon das Richtige. Aber vielleicht hätten Sie heute gerade auf etwas anderes Lust gehabt. Auch wenn man sich gut kennt, man hat keine hellseherischen Fähigkeiten bezüglich der sexuellen Wünsche. Diese verändern sich manchmal auch wenn man älter wird. Formulieren Sie, was Ihnen Spass macht, welche Berührungen Sie mögen, wo, wie, möglichst konkret. Ergründen Sie gegenseitig Ihre Wünsche. Es ist hilfreich, sich vom Leistungsgedanken zu lösen. Es kann nicht jedes Mal ultimativ sein. Es darf auch mal mittelmässig sein. Experimentieren Sie, probieren Sie Neues aus und wenn mal etwas nicht klappt, hilft eine Portion Humor. Es gilt: Einfach mal machen.
Wer Lust hat weiter zu lesen und sich ins Thema zu vertiefen, dem sei der Beobachter-Ratgeber «Guter Sex» von Caroline Fux und Ines Schweizer empfohlen.