«Ich kenne meinen Mann nun seit acht Jahren, und wir führen eine glückliche Ehe. Es gibt aber ein Thema, welches wie eine Wolke über uns schwebt: Mein Mann ist passionierter Hobbybergsteiger. Bereits als wir uns kennenlernten, ging er regelmässig mit seinem Kollegen auf Tour. Nachdem unsere Tochter zur Welt kam – sie ist mittlerweile fünf Jahre alt –, hat er damit pausiert. Doch seit letztem Jahr hat er sein Hobby wieder aufgenommen. Meine Sorge, es könnte ihm in den Bergen etwas zustossen, weist er mit Beschwichtigungen zurück. Doch jedes Mal, wenn er wieder aufbricht, stehe ich panische Ängste aus. Warum lässt mein Mann das Bergsteigen nicht einfach sein, wenn ich so darunter leide?»
Ich kann die Sorge um Ihren Mann aus Ihrer Sicht gut nachvollziehen. Dass Bergsteigen seine Risiken birgt, erfahren wir ja immer wieder. Ich möchte Sie ermutigen, erneut das Gespräch mit ihm zu suchen und konkret Ihre Ängste zu benennen. Versuchen Sie aber auch herausfinden, weshalb er das Risiko anders einschätzt als Sie. Ob eine Gefahr tatsächlich eintritt, hängt mitunter auch von der individuellen Risikobereitschaft ab. Wie schätzen Sie diese bei Ihrem Partner ein? Welche Situationen sieht er als riskant an? Welche kritischen Momente konnte er bislang bewältigen, und was hat ihm dabei geholfen? Würde er eine Tour auch abbrechen? Schauen Sie, ob sich Ihre Ängste nach diesem Gespräch verändern. Falls diese weiter bestehen: Könnten Sie einen Kompromiss finden? Ihr Mann scheint auch zu Veränderungen bereit, wie der Unterbruch seiner langjährigen Passion zeigt. Ihre glückliche Beziehung darf Sie ermutigen, dass Sie auch hier einen Weg miteinander finden werden. Ich wiinsche Ihnen alles Gute!
Dieser Bericht ist im Stadt-Anzeiger erschienen.
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