In dem Buch «Dienstags mit Morrie» von Mitch Albom, einem Buch über Gespräche zwischen einem jungen und einem älteren Mann, – übrigens ein sehr positives, wunderbares kleines Büchlein, ein sehr nettes Weihnachtsgeschenk – geht es darum, was wichtig ist im Leben, was uns glücklich macht und uns in schwierigen Zeiten hilft. Der alte Morrie, der an ALS leidet und bald sterben wird, ist sich sicher: Es ist die Familie. Die Geborgenheit, die Kindern durch ihre Eltern vermittelt wird, hat Morrie als Kind schmerzlich vermisst. Als Erwachsener konnte er eine Familie gründen, und für ihn ist diese Erfahrung durch nichts zu ersetzen. Es sei etwas ganz Besonderes, wenn auch nicht immer einfach, für einen Menschen Verantwortung zu übernehmen.

An Weihnachten rückt die Familie in den Mittelpunkt – leider nicht nur in positiver Weise: Für manche ist das Fest schwer zu ertragen, da sie keine Angehörigen oder keinen Kontakt zu ihnen haben. Für andere ist diese Zeit mit viel emotionalem Stress verbunden, da Familienkonflikte zu erwarten sind. Wie kann man solchen Konflikten vorbeugen? Und was könnte helfen, damit Sie auch Ihre Partnerschaft in diesen Tagen als Bereicherung erleben?

Ein häufiger Grund für Konflikte an Weihnachten sind unausgesprochene Erwartungen, denn sie werden ausgesprochen selten erfüllt. Fragen Sie einander daher, was Ihnen für die Festtage wichtig ist. Was sollte auf keinen Fall zu kurz kommen? Zeit mit den Eltern, den Kindern, die eigene Entspannung, Momente zu zweit …? Gibt es Familienrituale, die Ihnen wichtig sind, oder möchten Sie eigene entwickeln?

Welche Themen sollten noch vor Weihnachten besprochen werden, welche nach dem Fest? Wenn an Weihnachten ein schwieriges, konfliktträchtiges Thema aufkommt, können Sie kurz stoppen und fragen, ob Sie für die Besprechung einen Termin nach dem Fest machen wollen. So wird kein Thema vermieden, nur der Konflikt am Fest. Wenn die Beteiligten es aber wichtig finden, das Gespräch an Weihnachten zu führen, versuchen Sie alle darauf zu achten, Vorwürfe durch Wünsche zu ersetzen und einander vor allem zuzuhören. In schlechten Konfliktgesprächen gibt es nur Sprecher, keine Zuhörer.

Wenn Sie an den Festtagen zeitlich nicht alles unterbringen, was Ihnen wichtig ist, verschenken Sie doch Zeit: einen Gutschein für einen besonderen Ausflug für die Kinder, ein Restaurantbesuch für Ihren Vater mit Ihnen allein, eine Hotelübernachtung für die Partnerin an einem besonderen Ort … Durch die Vorfreude darauf wird niemand enttäuscht sein, dass nicht alles direkt an Weihnachten machbar ist.

Es lassen sich sicherlich auch kleine Momente zu zweit einrichten, wenn Sie als Paar beide darauf achten («Geht schon mal vor, wir räumen noch kurz auf»): um sich bewusst zu umarmen, um auszusprechen, was der andere einem bedeutet, um ein Glas zu zweit zu trinken. Vielleicht ist dies Ihr schönstes Weihnachtsgeschenk.